2023

Sanierungsgebiet West
Meißner Straße
Schillerschule alt und neu

Aktueller Wettbewerb 2023 - TOUR DE MEISSNER. Die Meißner Straße zwischen Durchgangsstraße und Lebenswelt

Die Straße soll weniger verkehrsplanerisch als stadträumlich thematisiert werden: Wie erlebt man die Straße als Autofahrer, von der Straßenbahn aus, auf dem Fahrrad oder zu Fuß? Gibt es einen Zusammenhang der dabei wahrgenommenen Vielfalt? Dabei geht es um mehr als um Ästhetik: Es geht um Fragen der Radebeuler Identität jenseits von Spitzhaus und Hoflößnitz, es geht um Orientierung und darum, zu wissen, wo man sich befindet. Es geht um Anfang und Ende der Stadt und auch darum, welche Rolle die Haupt- und Durchgangsstraße für das Stadtgebiet als Ganzes spielt, für seine polyzentrische Struktur und seine Vielfalt an historischen und alltäglichen Bezugspunkten. Diese sind nicht, wie in den meisten andere Städten, um ein Zentrum angeordnet, umso mehr wird die Straße selbst zum städtebaulichen Bezugspunkt. Die Meißner Straße ist der am meisten frequentierte Stadtraum von Radebeul, und zugleich ein blinder Fleck der Stadtgestaltung.

Preisträger (Arbeit 013)

Maximilian Keicher, Leon Jaskulski, Jonas Koban und Franz Kurz, Studenten der Fachrichtung Raumplanung, TU Dortmund

Die Arbeitsgruppe mit Maximilian Keicher, Leon Jaskulski, Jonas Koban und Franz Kurz überzeugte mit ihrer Arbeit „Meißner Straße verbindet“ die Jury, die 18 eingereichte Arbeiten zu bewerten hatte. Die Studenten, welche auch mit anderen Wettbewerbsteilnehmern vor Ort die Meißner Straße zu Fuß erkundet hatten, arbeiteten sieben Schwerpunktbereiche heraus.:

-       Landesbühnen Sachsen

-       Gärtnern in Gemeinschaft-Zitzschewig

-       Blick aufs Schloss-Schloß Wackerbarth

-       Ab zur Elbe-Bahnhofstraße

-       Urbane Meile – Karl-May-Museum/ Kirchplatz

-       Platz schaffen-Hauptstraße/Zinzendorfstraße

-       Gewerbe, aber richtig?-Gewerbegebiet Radebeul-Ost

Dabei setzten sie besonders den Augenmerk auf das Leitbild: „Mobilität verbindet; Freiraum verbindet; Stadtbild verbindet; Gewerbe verbindet“. 

Die Jury betont: „ Die Prämissen aus dem Konzeptplan sind im Vertiefungsbereich plausibel und nachvollziehbar und grafisch klar umgesetzt. Das Gesamtkonzept überzeugt, ist dem Ort und dem Thema angemessen und ein nachvollziehbarer Lösungsansatz sowohl hinsichtlich der Verkehrserschließung und -vernetzung, als auch der stadträumlichen Qualität.“

Download der Preisträgerarbeit

Anerkennung (Arbeit 010)

Lasse Hamann, Student der Fachrichtung Architektur, TU Dresden

Den Beitrag von Lasse Hamann, Architekturstudent an der TU Dresden, beschreibt das Preisgericht mit den Worten: „In der Analyse definieren die Verfasser der Arbeit die sechs wesentlichen Knotenpunkte entlang der Meißner Straße und betonen damit die in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Querbeziehungen zur Staatsstraße. (…) Konzeptionell werden die Knotenpunkte als künftige shared spaces gedacht; ihnen gemeinsam ist die taktile Markierung der Übergänge bzw. Schwellen, die Gestaltung als Mischverkehrsflächen (shared spaces), die Setzung von neuen Beleuchtungsmasten und die starke Begrünung durch neue Baumpflanzungen. Als Vertiefungsbereiche werden der Raum an den Landesbühnen im zentralen Bereich von Radebeul und die Bahnhofsstraße in Kötzschenbroda gewählt.“

Download der Arbeit 010

Anerkennung (Arbeit 016)

Jule Kuhl und Jonathan Hertling, Studenten der Fachrichtung Architektur, TU Berlin

Eine weitere Anerkennung erhielt der Beitrag von Jule Kuhl und Jonathan Hertling, die an der TU Berlin Architektur studieren. Das Preisgericht hält fest: "Das Projekt geht aus von einem Bautypus, der als typisch für die Baukultur Radebeuls angesehen wird: dem Pavillon, der üblicherweise in den Gärten älterer Villen als Laube dient. Dieser Bautyp wird nun neu interpretiert und als Holzbau ‚in eine moderne Formsprache‘ übersetzt. Die vorgeschlagene Konstruktion ist einfach und modular, das heißt, der Bau ist auch beweglich und versetzbar. Die Meißner Straße wird nun in ihrer gesamten Länge in unregelmäßigen Abständen mit diesen Lauben besetzt. Sie sollen mehrere Funktionen erfüllen können, die sie jeweils in Beziehungen zu ihrer engeren Umgebung setzen.“

Download der Arbeit 016

Preisgericht

 

Das Preisgericht wird vom Ersten Bürgermeister als Beigeordnetem für Stadtentwicklung und Bau der Stadt Radebeul berufen. Die Fachjury besteht aus fünf Fachpreisrichtern und mindestens einem Vertreter. Weiterhin werden Sachpreisrichter ohne Stimmrecht berufen. Zur Jurysitzung können weitere Sachverständige oder Gäste vom Auslober geladen werden.

 

Fachpreisrichter

  • Daniel Eichenberg, Architekt (Mitarbeiter von Sauerbruch Hutton, MVRDV, aktuell Staab Architekten)

  • Prof. Dr. Susanne Hauser, Kunst- und Kulturgeschichte im Studiengang Architektur, Universität der Künste Berlin

  • James Miller Stevens, Stadtplaner, Stadt Land Fluss, Berlin

  • Heike Roos, Stadtplanerin und Landschaftsarchitektin, RoosGrün, Weimar

  • Prof. Annegret Stöcker, QUERFELDEINS Landschaft Städtebau Architektur, Dresden

 

Ständig anwesender stellvertretender Fachpreisrichter

  • Thomas Scharrer, SAI Scharrer Architekten + Ingenieure, Radebeul

Sachpreisrichter 

  • Dr. Grit Heinrich, erste Stellvertreterin des Vorsitzenden, verein für denkmalpflege und neues bauen radebeul e.v. 

  • Dr. Jörg Müller, Erster Bürgermeister der Großen Kreisstadt Radebeul

  • Dr. Michael Steinbusch, Stadtentwicklungsamt, Große Kreisstadt Radebeul

 

 

 

Fragen und Antworten zum Ideenwettbewerbsthema 2023

Gibt es eine Kartierung oder Auflistung aller kommunalen Grundstücke in Radebeul? Gibt es für die große, an die Meißener Straße grenzende Brachfläche nahe S-Bahnhof Weintraube schon konkretere Planungen seitens der Stadt?

Die Brachfläche zwischen Meißner Straße und Bahndamm, gegenüber der Villa mit der Hausnummer 178, gehört zum größten Teil der Stadt. Im Vorentwurf zur 1. FNP-Fortschreibung von 2022 erkennt man in der südlichen Hälfte an der Bahn einen Sportplatz, in der nördlichen an der Meißner Straße eine Gewerbefläche. Von beiden Informationen kann man sich in einem Ideenwettbewerb aber freimachen. Der Auslobung geht es darum, eine Idee für die ganze Meißner Straße zu entwickeln, und sie dann in der Vertiefung zu zeigen, auch an mehreren Stellen. Die Gesamtidee sticht dann die Restriktionen, die sich an der jeweiligen Stelle eruieren ließen.

Solche Fragen sind aber berechtigt, weil es jedem selbst überlassen ist, wie weit er Vorgaben als Teil seiner Idee aufnimmt oder im Gegenteil, sie übergeht. Hierfür eine eigene Balance zu finden, macht die Qualität einer Arbeit mit aus. Eine Wettbewerbsidee muss nicht davon ausgehen, dass die Stadt sie dann umsetzt. Ideen können z.B. auch von Privatleuten aufgegriffen werden, oder in anderer Weise am Markt sich etablieren, oder in die Bauleitplanung bzw. in eine informelle Planung Eingang finden. Wir können eine Gesamtsicht der Grundstücke in städtischem Besitz nicht herausgeben. Das wäre aber aus den genannten Gründen auch keine wichtige Information. Wenn eine starke Idee entsteht, die einer Festlegung im FNP widerspricht, dann bleibt es dennoch eine starke Idee.

In der Auslobung ist von Abschnitten oder Bereichen die Rede, in die die Meißner Straße sich gliedert. Wie ist damit umzugehen?

Die Gliederung in Bereiche ist eine Analysemethode, die man auf verschiedene Weise vornehmen kann. Dabei sollte das „innere Bild“ der Stadt auf S. 12 der Auslobung sorgfältig zur Kenntnis genommen werden, denn es gibt die Grundstruktur der Stadt wieder. Siehe auch S. 22 „Was zu beachten ist“. In einem Ideenwettbewerb wäre es letztlich aber möglich, dies alles zu Kenntnis zu nehmen und dann doch etwas vorzuschlagen, das unabhängig von einer solchen Gliederung funktioniert. Man muss sich das so vorstellen, dass dafür eine hohe Hürde zu überwinden wäre, und man muss sich fragen, ob die Idee das leistet. Wenn ja, dann gut.

Kann man die Freiflächen in Radebeul beplanen?

Die Nachfrage ist vor allem beim Wohnen so groß, dass die Stadt alle Freiflächen in kurzer Zeit beplanen und bebauen könnte. Damit würde überwiegend einer Stadtfluchttendenz aus Dresden nachgegeben, was regionalplanerisch nicht sinnvoll ist. Auch aus anderen Gründen sollen die Freiflächen erhalten bleiben, so sind dort z.B. Gartenbaubetriebe, die als Teil der Wirtschaft erhalten bleiben sollen. Auch spielen klimatische Überlegungen eine Rolle. Dies bedeutet aber nicht, dass unbebauten Grundstücke und Brachflächen im Ortszusammenhang generell nicht bebaut werden dürften. Nicht Wohn-, sondern Gewerbeflächenentwicklung ist aktuell das größere Thema. Auch ist der Blick auf die expandierende Chipindustrie in Dresden interessant.

Wie steht es um die Pendlerverflechtungen?

Radebeul ist nicht nur Wohnort, sondern auch Arbeitsort. Es gibt rund 14 Tsd. Haushalte und rund 13 Tsd. Arbeitsplätze in Radebeul. Zum Pendel-Magneten Dresden besteht ein ausgewogenes Zahlenverhältnis, wobei früher das Pendlersaldo auf Radebeuler Seite lag, heute auf Dresdner Seite: https://www.dresden.de/media/pdf/statistik/Statistik_4210_Pendler_Umland.pdf

Wie frei kann man mit der verkehrlichen Rolle der Meißner Straße umgehen?

Im Raum zwischen Elbe und Weinbergen ist die Meißner Straße als Hauptverkehrsstraße ohne Alternative, erst recht für den Schwerlastverkehr. Der Verkehr wird immer einen großen Anteil dort haben müssen. Die Prognose ist allerdings so, dass der Verkehr in Teilabschnitten zumindest nicht steigen wird.

Die Straße und auch die Gehwege zeigen sehr unterschiedliche Qualität beim Erhaltungszustand. Woran liegt das?

Die Meißner Straße wird schrittweise saniert. Wegen ihrer Einwohnerzahl von > 30 Tsd. ist die Stadt Radebeul selbst der Baulastträger und muss dieses Vorhaben schrittweise durchführen. Als nächstes ist der Abschnitt zwischen Gleisschleife (Schillerstraße) und Eduard-Bilz-Straße an der Reihe.

Wo liegt das Durchschnittsalter?

Bei 46 Jahren, steigend. Dessen ungeachtet sind Orte für Jugendliche auf jeden Fall ein Thema in Radebeul.

Abgesehen davon, dass dies ein Ideen- und kein Realisierungswettbewerb ist: In welchem Zeithorizont kann man die Ideen ansiedeln?

Es kann bei Ideen durchaus auch darum gehen, einen langen Zeithorizont von vielleicht 30 Jahren ins Auge zu fassen, und eine allmähliche Entwicklung. Diese könnte immer dann den nächsten Schritt machen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet, wenn an den neuralgischen Stellen abgerissen, verkauft, gebaut oder saniert wird.

Ortsbegehung und Symposium am 26. April 2023 in Radebeul

 

  • 09:30 Start am S-Bahnhof Dresden-Trachau, Ausgang Leipziger Straße
  • Wanderung entlang der Meißner Straße bis Stadtgrenze Coswig, Länge ca. 9 km
  • Rückfahrt mit der Straßenbahn entlang der Meißner Straße bis Hauptstraße
  • kurzer Fußweg zum Rathaus
  • 13:00 Imbiss und Symposium im historischen Ratssaal
  • 16:00 Ende der Veranstaltung

 

Anmeldung ab 16. Januar 2023, keine Frist

 

Für die Teilnahme am Wettbewerb ist eine Anmeldung erforderlich. Diese muss per Email oder per Brief an den  Auslober unter Angabe von Name, Wohnort, Emailadresse, Hochschule und Fachrichtung erfolgen. Eine unterschriebenen Datenschutzerklärung jedes Teilnehmers ist der Anmeldung beizulegen. Absolventen geben bitte das Datum ihres Hochschulabschlusses an.

Für die Benutzung der Vektordaten ist die Datenschutzerklärung der Anmeldung unterschrieben beizufügen. 

Jeder Wettbewerbsteilnehmer bzw. jede Arbeitsgruppe (max. 4 Teilnehmer) erhält nach erfolgter Anmeldung per Email ein Passwort für den geschützten Downloadbereich. Dort stehen die Plangrundlagen als Vektordaten in den Formaten DXF und PDF zur Verfügung.

Es gibt keinen Anmeldeschluss.

 

Offizieller Starttermin, Bereitstellung der Wettbewerbsunterlagen

 

03. April 2023

 

Abgabe der Wettbewerbsarbeiten

 

bis 01. September 2023, 12.00 Uhr

Kontakt

Stadtentwicklungsamt - Zillerpreis
Ansprechpartner: Herr Dr. Steinbusch
Pestalozzistraße 8
01445 Radebeul
0351 8311-956

Teilnehmerzahlen

66 angemeldete Teilnehmer
35 angemeldete Beiträge
18 eingereichte Beiträge
Ergebnisse in den Medien

 

>> baunetz.de