Ida Schaye - Verlegeort: Meißner Straße 152
Ida Schaye (1871–1942)
als „jüdisch“ verfolgt
Stolpersteininschrift:
HIER WOHNTE/ARBEITETE
IDA SCHAYE
GEB. LANGSTEIN
JG. 1871
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 24.12.1942
Ida Schaye, geborene Langstein, wurde am 4. Januar 1871 in Soborten (heute Tschechien) geboren. Ihre Familie zog nach Dresden, wo ihr Vater als Versicherungsinspektor arbeitete. Anfang 1891 heiratete sie den Kaufmann Moritz Schaye, der später in Leubnitz-Neuostra eine Bier- und Weinstube betrieb. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor: Walter, Eva und Wilhelm.
Nach Moritz Schayes Auswanderung in die USA im Jahr 1912 musste Ida Schaye für sich selbst sorgen. Sie zog in die Dresdner Straße 6 in der Niederlößnitz und übernahm in einem Seitengebäude des Gasthofs „Goldene Weintraube“ ein Kolonialwarengeschäft. Dort lebte und arbeitete sie auch noch 1933, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen.
Als Jüdin wurde Ida Schaye zunehmend Schikanen ausgesetzt. 1935 versuchte Rudolf Körtel, ein NSDAP-Mitglied und Eigentümer der „Goldenen Weintraube“, sie gerichtlich zu vertreiben. Nachdem dies zunächst scheiterte, nutzte er Umbauarbeiten und hygienische Vorwände, um sie schließlich doch aus Geschäft und Wohnung zu drängen. Zeitgleich hetzte das NS-Propagandablatt „Der Freiheitskampf“ öffentlich gegen sie.
Ida Schaye musste ihr Geschäft aufgeben und zog zunächst in die Kötzschenbrodaer Straße 159, später nach Dresden in die Zeughausstraße 1 und dann in die Güntzstraße 24, beides sogenannte „Judenhäuser“. Am 7./8. September 1942 wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 24. Dezember 1942 starb.
Text D. Ristau