Familie Freund - Verlegeort: Moritzburger Straße 1
Martha Ury (1875-1943)
als „jüdisch“ verfolgt
Stolpersteininschrift:
HIER WOHNTE
MARTHA URY
GEB. EDEL
JG. 1875
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 14.7.1943
Martha Ury, geb. Edel, wurde am 28. November 1875 in Schneidemühl geboren. 1920 zog sie gemeinsam mit ihrer Tochter Charlotte und deren Ehemann Max Freund nach Kötzschenbroda. Sie gehörte der Israelitischen Religionsgemeinde Gemeinde in Dresden an.
In den Jahren der nationalsozialistischen Verfolgung blieb sie bei ihrer Familie in der Moritzburger Straße 1 in Radebeul. Nachdem ihre Tochter und Enkelin im Juli 1942 deportiert worden waren, wurde auch Martha Ury im August 1942 nach Theresienstadt verschleppt. Dort starb sie am 14. Juli 1943 im Alter von 67 Jahren.
Text: D. Ristau nach Lewek/Tarnowski, Juden in Radebeul
Max Freund (1884-1944)
als „jüdisch“ verfolgt
Stolpersteininschrift:
HIER WOHNTE
MAX FREUND
JG. 1884
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1944 IN
AUSCHWITZ
Max Freund wurde am 29. Juli 1884 in Deutsch-Krone geboren. Er war Fachmann in der Lederbranche und zog 1920 mit seiner Frau Charlotte und deren Mutter Martha Ury nach Kötzschenbroda. Dort betrieb er ein kleines Geschäft für Lederwaren und Schuhbedarf.
Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verlor er sein Geschäft, konnte jedoch als Angestellter bei der Firma „Leder-Hartmann“ weiterarbeiten. Er hoffte, als jüdischer Frontkämpfer des Ersten Weltkrieges mit Auszeichnungen wie dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse Schutz zu genießen, doch auch seine Familie blieb von der Verfolgung nicht verschont.
Am 28. Juli 1942 wurde Max Freund mit seiner Frau und seiner Tochter Marion nach Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 wurde er in Auschwitz verschleppt und dort ermordet.
Text: D. Ristau nach Lewek/Tarnowski, Juden in Radebeul
Charlotte Freund (1899-1944)
als „jüdisch“ verfolgt
Stolpersteininschrift:
HIER WOHNTE
CHARLOTTE FREUND
GEB. URY
JG. 1899
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
TOT 24.2.1944
Charlotte Freund wurde am 3. November 1899 in Deutsch-Krone geboren. Sie war die Tochter von Martha Ury und heiratete Max Freund. Gemeinsam hatten sie zwei Töchter, Ilse und Marion. 1920 siedelte sie mit ihrer Familie nach Kötzschenbroda um, wo sie in der Moritzburger Straße 1 lebten.
Charlotte Freund wurde im Juli 1942 zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter Marion nach Theresienstadt deportiert. Dort starb sie am 24. Februar 1944 im Alter von 44 Jahren.
Text: D. Ristau nach Lewek/Tarnowski, Juden in Radebeul
Marion Freund (1930-1944)
als „jüdisch“ verfolgt
Stolpersteininschrift:
HIER WOHNTE
MARION FREUND
JG. 1930
DEPORTIERT 1942
THERESIENSTADT
ERMORDET 1944
AUSCHWITZ
Marion Anita Freund wurde am 7. Juni 1930 in Dresden geboren. Sie wuchs in der Moritzburger Straße 1 in Radebeul auf. In ihrer Kindheit und Jugend war sie zunehmenden antisemitischen Schikanen ausgesetzt, musste ab 1939 den Zwangsvornamen „Sara“ tragen und ab 1941 den gelben Stern an ihrer Kleidung befestigen. Trotz allem fand sie Unterstützung bei einigen mutigen Nachbarn. Am 28. Juli 1942 wurde sie gemeinsam mit ihren Eltern nach Theresienstadt deportiert. Im Oktober 1944 wurde sie mit ihrem Vater nach Auschwitz transportiert und dort ermordet.
Text: D. Ristau nach Lewek/Tarnowski, Juden in Radebeul
Ilse Eisner (1921-1943)
als „jüdisch“ verfolgt
Stolpersteininschrift:
HIER WOHNTE
ILSE EISNER
GEB. FREUND
JG. 1921
DEPORTIERT 1942
LAGER HELLERBERG
ERMORDET 1943 IN
AUSCHWITZ
Ilse Freund wurde am 29. August 1921 in Niederlößnitz geboren. Sie war die ältere Tochter von Max und Charlotte Freund. Sie besuchte die Volksschule in der Niederlößnitz.
Während des Zweiten Weltkriegs war sie als Jüdin gezwungen, in der sogenannten „Judenabteilung“ bei Zeiss Ikon in Dresden Zwangsarbeit zu leisten. Dort lernte sie ihren späteren Ehemann Fritz Eisner kennen. Die beiden verlobten sich am 12. September 1941 und heirateten am 2. September 1942. Zu diesem Zeitpunkt war Ilse Eisner bereits von ihrer Familie getrennt, da diese nach Theresienstadt deportiert worden war. Sie lebte in Dresden.
Ende November 1942 wurde Ilse Eisner zusammen mit ihrem Mann in das „Judenlager Hellerberg“ eingewiesen. Beide wurden am 2. März nach Auschwitz deportiert. Dort wurde Ilse Eisner am 3. März 1943 nach der Ankunft ermordet. Auch ihr Ehemann Fritz Eisner wurde Opfer der Shoah.
Text: D. Ristau nach Lewek/Tarnowski, Juden in Radebeul