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Bienenweide am Rathaus – Stadtgrün achtet verstärkt auf insektenfreundliche Flächen und nachhaltige Bepflanzung

Donnerstag, den 10.06.2021

Sie ist ein gefragtes Fotomotiv in den letzten Tagen: die Blühwiese am Radebeuler Rathaus. Mohn und Feldblumen leuchten schon von Weitem und grüßen die Besucher. Der Anstoß für die Errichtung der Blühwiese kam aus einem Antrag der Stadtratsfraktion der CDU im Frühling des letzten Jahres. Zeitgleich sandte die Radebeuler Partnerstadt St. Ingbert einen blumigen Gruß in Form von Saatkugeln nach Radebeul.

„Die Fläche gegenüber dem „Weinfeld“ bot sich gestalterisch als Blühwiese an“, erklärt Jan Pötschkte, Amtsleiter des Stadtbauamtes. „Wir haben zwar in der gesamten Stadt bereits intensive Aufwendungen für die Vielfalt der ökologischen Räume im Stadtgrün unternommen, diese Bemühungen sind allerdings nicht immer sofort für jedermann augenscheinlich. Daher lag es nahe auch am Rathausstandort zumindest eine kleinere Fläche entsprechend zu gestalten“, so Pötschke weiter.

Es wurde daher im Herbst letzten Jahres die entsprechende Fläche fachlich hergerichtet und vollflächig mit dem Saatmaterial aus unserer saarländlichen Partnerstadt sowie einer ergänzenden Saatgutmischung aus regionaler Erzeugung bestückt. Es wurde Wert gelegt auf eine natürliche und artenreiche Mischung aus Wildblumen, Kräutern und Gräsern als Lebensraum für Hummeln, Bienen und Schmetterlinge.

Bereits in den zurückliegenden 25 Jahren gab es einen flächenmäßig starken Zuwachs an öffentlichen Grünflächen in Radebeul. Die Gesamtfläche der durch die Stadt zu unterhaltenden Grünflächen hat sich mit derzeit rund 40 ha seit 1995 verzehnfacht. Damit sind ca. 1,5 % der Fläche Radebeuls intensiv gepflegte Grünflächen (u.a. Park- und Grünanlagen, Verkehrsbegleitgrün, Flächen für Ausgleichsmaßnahmen). Wohnungsnahe Grünflächen dienen der täglichen Kurzzeiterholung und der Wochenend- und Freizeiterholung. 

Weiterhin sei an dieser Stelle auf das umfangreiche private Engagement hier in Radebeul hingewiesen. Dieses bezieht sich nicht nur auf die vielfach sehr liebevoll gepflegten heimischen Gärten. So konnte zum Beispiel dank des privaten Engagements eines Anwohners am Moritz-Garte-Steg auf einer fast 1.800 m² großen städtischen Teilfläche eine extensive Blühwiese eingerichtet werden.        

Neben den genannten innerstädtischen Grünanlagen stehen den Radebeulerinnen und Radebeulern weitere großflächige und attraktive Aufenthaltsräume in der freien Landschaft zur Verfügung. Dazu zählen beispielsweise der Lößnitzgrund, der Waldpark oder der Fiedlergrund. Eine Waldfläche von 370 ha (ca. 14 % der Fläche Radebeuls) im Wechsel mit knapp 1000 ha landwirtschaftlicher Fläche (40 % der Fläche Radebeuls, davon knapp 88 % Weinbauflächen) bieten ein quantitativ und qualitativ hohes Potenzial an Erholungsflächen.

In verschiedenen Randbereichen hat das Sachgebiet Stadtgrün eine bewusste Gestaltung von Restflächen bereits vielmals erfolgreich umgesetzt und Erfahrungen gesammelt. Beispiele dafür sind die Wiese an der Meißner Str. (neben Streuobstwiese LÖMA) als Areal für die Heidelerche, das Trockenbiotop an der Waldstraße  und auch die Straßeninsel an der Kötitzer Str. als Wild- bzw. Blühwiese. Insbesondere bei letzterer wurde jedoch deutlich, dass ohne entsprechende Nachsaat die Flächen nicht dauerhaft in der Ausprägung erhalten werden können.

Auch die schon bisher laufend realisierten Ansätze, der fortlaufenden Erhöhung der Anzahl der Straßenbäume und der Bäume in den Grünanlagen aber auch auf den städtischen Grundstücken soll weiter fortgesetzt werden. Auch diese tragen sowohl zum Stadtklima als auch zum Nahrungsangebot für Insekten, wie z.B. Bienen, ihren Teil bei.