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Meißner Straße in Radebeul wird ausgebaut

Freitag, den 01.02.2019

 

Linie 4 fährt ab Montag verkürzt bis Radebeul Ost

 

Ab Montag, dem 4. Februar 2019, 4:00 Uhr verkehrt die Straßenbahnlinie 4 von Dresden-Laubegast kommend nur bis zur Gleisschleife Radebeul Ost. Von dort fahren Busse als Ersatz nach Radebeul West, Coswig und Weinböhla. Die Bauarbeiten dauern voraussichtlich bis Mitte 2020. Die Straßenbahn soll schon ab 25. November 2019 wieder durchgängig fahren.


Die Stadt Radebeul bittet alle Anlieger und Nutzer dieses Straßenabschnitts um Verständnis für die Unannehmlichkeiten während der Bauzeit. Oberbürgermeister Wendsche (parteilos) betont: "Wir haben diesen Baustart lange ersehnt. Jetzt wird es möglich, einen weiteren Abschnitt unserer Hauptverkehrsachse grundhaft auszubauen. Wir sollten jetzt gemeinsam die Bauzeit bewältigen. Im Ergebnis wird es dann für alle Verkehrsteilnehmer und Anlieger bessere Bedingungen geben."


Der Vorstand für Finanzen und Technik der Dresdner Verkehrsbetriebe (DVB) Andreas Hemmersbach freut sich, wenn die Linie 4 in Radebeul bald wieder schneller vorankommt: "Nach Jahren der intensiven Nutzung sind unsere Schienen im geplanten Bauabschnitt völlig verschlissen. Die Straßenbahnen dürfen dort teilweise nur noch mit Schrittgeschwindigkeit fahren. Nach der Rekonstruktion sparen wir zwei Minuten Fahrzeit je Wagen und Umlauf. Und unsere Fahrgäste profitieren zudem von der barrierefreien Umgestaltung der Haltestellen."


Gemeinsam mit ihren Partnern DVB, der Wasserversorgung und Stadtentwässerung Radebeul GmbH, der Stadtwerke Elbtal GmbH sowie weiteren Medienträgern baut die Stadt Radebeul die Meißner Straße zwischen Rennerbergstraße und Dr.-Külz-Straße komplett neu. Einen großen Teil der Bauarbeiten macht die Neuordnung von Versorgungsleitungen unter der Straße aus. Weil die Meißner Straße wegen ihres hohen Verkehrsaufkommens für Autos zumindest in Richtung Dresden immer befahrbar bleiben muss, dauern die Bauarbeiten bis Ende Mai 2020. Fahrgäste der Straßenbahn müssen aber nicht während der gesamten Bauzeit in den Ersatzbus umsteigen. Die Bauleute haben eine anspruchsvolle Technologie entwickelt: Sobald das erste neue Straßenbahngleis fertig ist, soll die Straßenbahn wechselseitig wieder von und nach Weinböhla durchfahren. Das ist für den 25. November 2019 und damit pünktlich vor dem Adventsverkehr geplant. Nur ganz am Ende der Bauarbeiten im Mai 2020 muss die Straßenbahn für den Ausbau von Bauweichen noch einmal kurzzeitig pausieren.


Hauptteil der Arbeiten ist der Neubau eines großen Abwasserkanals unter der Meißner Straße. Dazu kommt die Erneuerung sämtlicher Versorgungsleitungen. Kompliziert wird es, weil drei Stützwände, davon zwei Baudenkmäler, ab- und wieder aufgebaut werden müssen. Die DVB ersetzen insgesamt 886 Meter Doppelgleis. Als Bauform wird eine so gennannte feste Fahrbahn verwendet. Der vibrationsarme Unterbau aus Beton hält bis zu 60 Jahre. Das verringert den Instandhaltungsaufwand, wenn während der Liegezeit abgefahrene Schienen getauscht werden müssen. Die beiden Haltestellen "Dr.-Külz-Straße" und "Zillerstraße" entstehen komplett barrierefrei. Neben Fahrgastunterständen und moderner Möblierung erhalten sie elektronische Abfahrtstafeln, an denen die nächste Bahn in "Echtzeit" angezeigt wird. Insgesamt 35 neue Fahrleitungsmaste und 2260 Meter Fahrdraht verbessern die Stromversorgung für die Straßenbahnen. Im Zuge der Bauarbeiten werden auch Gehwege und Straßenbeleuchtung erneuert sowie Anlagen für die Radfahrer berücksichtigt.


Der Autoverkehr in Richtung Dresden wird während der gesamten Bauzeit an der Baustelle vorbeigeführt. In Richtung Coswig und Weinböhla gibt es ab den Landesbühnen Sachsen eine ausgeschilderte Umleitung über Paradiesstraße, Winzerstraße, Heinrich-Zille-Straße und Dr.-Rudolf-Friedrichs-Straße. Diesen Weg nehmen auch die Busse des Ersatzverkehrs für die Linie 4.
Die Gesamtkosten der Baustelle einschließlich des nötigen Grunderwerbs betragen rund 12,6 Millionen Euro netto. Davon entfallen etwa 4,6 Millionen auf die Stadt Radebeul und 4,7 Millionen Euro auf die DVB. Die verbleibenden Kosten werden durch die beteiligten Medienunternehmen getragen. Das Land Sachsen fördert den ÖPNV-Anteil mit 3,5 Millio-nen Euro und den Straßenbau mit 2,6 Millionen Euro. Der Verkehrsverbund Oberelbe (VVO) steuert weitere 700.000 Euro für den ÖPNV bei.


Nach dem Ausbau ist jede Straßenbahn auf dem Weg von oder nach Radebeul und Weinböhla pro Richtung eine Minute schneller. Mittelfristiges Ziel ist es, weitere verschlissene Gleisabschnitte im Bereich der Hauptstraße in Radebeul und in Weinböhla zu erneuern. Dann könnte der wegen des schlechten Gleiszustands auf der Linie 4 zusätzlich eingesetzte Straßenbahnwagen entfallen. Neben dem Effekt, dass eine schnelle ÖPNV-Verbindung für Fahrgäste attraktiver wird, sparen die Beteiligten rund 350.000 Euro Betriebskosten pro Jahr.
Die wegen der Baustelle auf der Meißner Straße ohnehin erforderliche Straßenbahnsperrung nutzen die DVB-Verantwortlichen gleich, um die Stromversorgung der Straßenbahn zwischen Radebeul West und Weinböhla auf Vordermann zu bringen. Von Mai bis Oktober 2019 werden in diesem Abschnitt vier neue Gleichrichterunterwerke gebaut, insgesamt 217 neue Fahrleitungsmasten gesetzt und mehr als 11 Kilometer neuer Fahrdraht aufgehängt. Durch die Koordinierung der Baustellen bleibt den Fahrgästen der Linie 4 eine weitere lange Straßenbahnsperrung erspart.